KI-Technologie: Wie Rödl & Partner Chancen nutzt und Herausforderungen gerecht wird

PrintMailRate-it

veröffentlicht am 16. Juni 2023
Interviewmoderatorin: Carolin Raschendorfer
  
Die Entwicklungen im Bereich KI (Künstliche Intelligenz) nehmen rasant Fahrt auf. KI ist dabei die Arbeitswelt und damit die IT-Branche zu revolutionieren. Zusammen mit den Geschäftsführern des Bereichs IT Consulting, Jens Hinkelmann und Markus Merk, sind wir in das Thema eingetaucht und geben Einblicke, wie Rödl & Partner KI-Technologie einschätzt, Chancen nutzt und gleichzeitig den Herausforderungen der digitalen Transformation gerecht wird. 
 
 

Ist KI die ultimative Lösung für all unsere Probleme oder öffnet sie lediglich die Büchse der Pandora?

Jens Hinkelmann: Weder noch. KI ist ein Werkzeug, ein Mittel. Eine digitale Lösung, die uns helfen kann. Wenn sie richtig eingesetzt wird, ergibt sie, wie jedes Werkzeug, unglaublich viel Sinn. Der falsche Einsatz birgt gewisse Gefahren.

Markus Merk: Ein Werkzeug besteht aus Algorithmen. KI muss sinnvoll eingesetzt werden. Doch auch KI schafft keine Wunder.

  

Mit welchen Einsatzmöglichkeiten wird KI die IT-Branche in naher Zukunft unaufhaltsam vorantreiben?

Markus Merk: KI wird aus meiner Sicht im ersten Schritt sehr stark im Bereich der einfachen wiederkehrenden Tätigkeiten zum Einsatz kommen. KI hat ihre Stärken da, wo sie Informationen sammeln, verarbeiten und dadurch Verbesserungen erzielen kann. Die Entwicklung eines First Level Support, unterstützt durch KI-Maßnahmen, schätze ich sehr stark ein. Ist KI langfristig intelligent genug, wird die ein oder andere Tätigkeit vollständig durch KI abgelöst. 

Jens Hinkelmann: Am Ende reden wir über Mustererkennung von Algorithmen. Ich glaube, dass KI ein spannendes Werkzeug ist, was uns in den verschiedensten Lebens- und Arbeitsbereichen deutlich helfen kann und helfen wird. Wenn ich sehe, wie Kinder heute schon mit KI-Werkzeugen umgehen, wie einer Alexa, dann wird es auch in unseren professionellen Bereichen rasch an Bedeutung gewinnen. Überall dort, wo Kundendaten ausgewertet, Themenfelder definiert oder Informationen gefiltert werden müssen, kann KI eine unglaubliche Rolle spielen. Das wird in Zukunft in vielen Bereichen, ob in der Medizin oder der IT, Werkzeuge und Möglichkeiten bereitstellen, schneller und effizienter zu arbeiten.

Markus Merk: Ich vergleiche die Entwicklung von KI mit der damaligen Entwicklung der 2000er und damit den Anfang der Suchmaschinen. Auch Suchmaschinen gelten als Werkzeug, welches sich etabliert und dauerhaft weiterentwickelt. So wird es mit der KI auch sein. 


Welchen konkreten Einsatz findet KI im Bereich ERP und Service Providing aus jetziger Perspektive und wie können Unternehmen davon profitieren?

Jens HinkelmannEs geht darum vorhandene Daten schnell auszuwerten, strukturierte Daten nach Mustern zu durchleuchten und zu erkennen. Mit unserem Finance4Future-Ansatz haben wir darauf eine Antwort gegeben, indem wir anstatt bauchbasierter Handlungen, datenbasierte Entscheidungen herbeiführen. Der Fokus muss hinsichtlich jeglicher Unternehmensprozesse darauf liegen, Daten möglichst schnell miteinander zu vergleichen und Anomalien zu finden. KI kann dabei ein Werkzeug sein, um schneller und effizienter zu arbeiten, auch im Bereich ERP. Die Entwicklungen von ChatGPT oder Bard zeigen Möglichkeiten, als Berater auf gesammelte Informationen zuzugreifen. Doch die große Herausforderung ist die Validität dieser Daten.

Markus Merk: Im Bereich ERP wird es entscheidend sein, wie sich die Bereitschaft gegenüber KI zeigt. ERP-Systeme sind das Herzstück eines Unternehmens. Dort fließen alle Informationen die unternehmensrelevant sind. Besonders Unternehmen mit hohem Innovations- und Entwicklungspotenzial werden Informationssysteme ohne integrierte KI im ERP stattfinden lassen. Ein entscheidender Faktor ist die Grundhaltung und damit die Einsatzbereitschaft von KI innerhalb der Unternehmen.  


Welche Herausforderungen gibt es bei der Implemetierung von KI in bestehende IT-Infrastrukturen?
Jens Hinkelmann: Die größte Herausforderung ist die Datenbasis. Lapidar ausgedrückt: shit in, shit out. Das heißt in dem Moment wo ich auf keine validen Daten zurückgreifen kann, wäre die Erwartungshaltung valide Auswertungen zu bekommen nicht richtig. Das heißt das A und O einer KI, einer Mustererkennung oder von Machine Learning ist der Zugriff auf valide Daten innerhalb valider Strukturen. Nur so können die richtigen Schlüsse gezogen werden. Viele Unternehmen beschäftigen sich mit Anwendungsfällen für KI, haben aber ihre Datenbasis noch nicht sauber strukturiert. Das ist die Grundvorrausetzung, um KI als mächtiges Werkzeug einzusetzen. 
Markus Merk: Das Thema Daten ist auch heute noch die größte Herausforderung. Je besser der Algorithmus desto besser ist die KI. Doch unter dem Einsatz von KI fehlt der Einsatz von emotionaler Intelligenz. Künstliche Intelligenz kann in meinen Augen nicht losgelöst von menschlicher Intelligenz und Emotionen betrachtet werden. Welche Frage sich mir hierbei stellt ist, wie sich persönliche und maschinelle Intelligenz sinnvoll verknüpfen lassen, damit daraus ein Mehrwert entsteht. 

Wie verändert der Einsatz von KI die Sicherheitslandschaft von IT-Systemen und welche Maßnahmen können Unternehmen ergreifen, um sich vor potenziellen Auswirkungen der KI zu schützen?
Markus Merk: Das Thema Cyber Security beschäftigt uns im Moment allumfassend. Die Frage ist, wie sich KI in diesem Kontext sicher oder sogar als Abwehrmechanismus einsetzen lässt. Das heißt immer wiederkehrende Angriffsversuche, die nach dem gleichen Schema ablaufen, erkennt der Algorithmus. Andererseits kann die KI ebenso eine Gefahr darstellen, indem sie überlistet wird. Ist der Algorithmus im Grunde unsicher, wird dieser durch Manipulation selbst zum Angreifer, indem er genau das tut, was er nicht tun soll.
Jens Hinkelmann: Teile solch einer Software kommen bereits in unseren Rechenzentren zum Einsatz, um Anomalien zu entdecken, Angriffe auszuwerten und Maßnahmen abzuleiten. Es steht außer Frage, dass KI auch missbräuchlich eingesetzt wird, wie jedes Werkzeug. Daher ist es wichtig, sich als Unternehmen damit auseinanderzusetzen, wie die eigene Architektur aufgebaut sein muss, mit welchen Partnern man arbeitet und welche Werkzeuge zum Einsatz kommen. Security-Systeme, wie nahezu alle IT-Systeme, gelten als Werkzeugkasten, der optimal zum Einsatz kommen muss. 

Resümee: KI vorantreiben oder aufhalten?
Markus Merk: Es gibt einen schönen Spruch: „Das Alte bewahren, sich dem Neuen nicht verschließen." und das gilt für KI genauso wie für viele andere Dinge in unserer Zeit. Ich sehe das wie ein Pendel: Wir haben einen Ausschlag. Stark in die eine oder in die andere Richtung und nach und nach pendelt es sich ein. Werkzeuge lassen sich dann miteinander kombinieren und ausbauen - das ist im Prinzip der Weg der Evolution.
Jens Hinkelmann: Auf jeden Fall vorantreiben - wir werden nicht darum herumkommen. Ich schätze KI ebenfalls nicht als neues Werkzeug ein. Dieses Thema der Mustererkennung und Algorithmen begleitet uns seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Was tatsächlich neu ist, ist die sprachliche Interaktion, welche die Entwicklung beschleunigen wird. Daher sollte die Entwicklung von KI definitiv nicht aufgehalten, sondern bewusst gesteuert und eingesetzt werden.

Vielen Dank für das Interview!


Kontakt

Contact Person Picture

Jens Hinkelmann

Leiter Geschäftsfeld Unternehmens- und IT-Beratung

Partner

+49 911 1807 8710

Anfrage senden

Contact Person Picture

Markus Merk

Geschäftsführer Rödl IT Operation GmbH, Geschäftsführer cloudgermany.de GmbH

Partner

+49 711 7819 144 30

Anfrage senden

Newsletter „Inside“

 

Spannende Einblicke in die Arbeitswelt von Rödl & Part­ner: Zum kostenlosen Abo »

Befehle des Menübands überspringen
Zum Hauptinhalt wechseln
Deutschland Weltweit Search Menu