Drei Monate in Pune
Hallo Hendrik, du bist seit Februar nun für 3 Monate in unserem Partner-Büro in Pune (Indien) gewesen, wie ist das Secondment zustande gekommen?
Ich hatte schon seit längerer Zeit Interesse an einem Secondment und hätte dies auch schon früher antreten können. Aufgrund der Corona-Pandemie war es jedoch notwendig abzuwarten. Das Secondment in Indien kam nach einem spontanen Austausch mit dem Leiter des Standorts Pune, Rahul Oza, im November 2024 zu Stande. Dieser war aufgrund eines Mandatstermins im Raum Bielefeld – deshalb habe ich mich gemeinsam mit meinem Vorgesetzten mit ihm treffen können. Nach einem Gespräch von einer Stunde stand fest: Ich gehe nach Indien. Umso schneller, desto besser, damit ich noch das etwas kühlere Klima zum Jahresanfang nutzen kann, um mich einzugewöhnen. Hierzu sei anzumerken, dass dennoch durchschnittlich 30 Grad Außentemperatur herrschten. Ab Februar 2025 habe ich also das Secondment angetreten und dies wie geplant bis Ende April durchgeführt.
Indien nicht nur als Tourist, sondern als - wenn auch nur vorübergehender - Einwohner der Stadt Pune und als Teammitglied in einer anderen Niederlassung zu erleben, ist eine besondere Erfahrung.
Consultant Verrechnungspreise
Wie war die Ankunft für dich, und konntest du dich schnell einleben?
Ich bin sehr froh, dass meine Ankunft und Unterbringung gut organisiert waren. Ich wurde vom Flughafen abgeholt und zu meiner Unterkunft gebracht. Dort habe ich sowohl Frühstück als auch Abendessen erhalten, weshalb ich mich in der Woche einzig um die Arbeit und am Wochenende vorangig um das Sightseeing kümmern konnte. Das hat den Start – wie auch den gesamten Aufenthalt – deutlich vereinfacht. Meine Kolleginnen und Kollegen waren sehr hilfsbereit und haben mich gut aufgenommen, die Kommunikation auf Englisch hat nie ein Problem dargestellt. Dementsprechend habe ich mich schon nach circa einer Woche eingelebt und eingearbeitet gefühlt.
Was konntest du für dich persönlich und für deine Karriere aus dem Secondment mitnehmen?
Spannend war für mich, ein besseres Verständnis für die „Pain Points“ in Indien zu gewinnen – also zu verstehen, welche Themen täglich auf den Tischen meiner Kolleginnen und Kollegen landen und wie mit diesen umgegangen wird. Das betrifft einerseits organisatorische Themen, etwa die Abgabe von Formularen oder das Einhalten lokaler, spezifischer Fristen. Darüber hinaus sind natürlich auch fachspezifische Themen betroffen – zum Beispiel der Umgang mit Funktionsverlagerungen, die Betriebsstättengewinnermittlung, Jahresendanpassungen oder die Ermittlung fremdüblicher Zinsen.
Außerdem konnte ich nicht nur zum Verrechnungspreis-Team, sondern auch zum weiteren Steuerteam und zum Legal Team wertvolle Verbindungen knüpfen. Der erste persönliche Kontakt erleichtert es meiner Erfahrung nach deutlich, künftig bei offenen Fragen oder laufenden Themen direkt zum Hörer zu greifen.
Der persönliche Austausch hilft aber auch dabei, ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie die andere Person arbeitet und bei welchen Themen man sie gezielt einbinden kann. Oft bestehen unterschiedliche fachliche Schwerpunkte, die man durch die direkte Zusammenarbeit schneller erkennen und nachvollziehen kann. Ich weiß jetzt, wen ich in Indien anrufen kann, wenn ich eine Rückfrage zum Benchmarking habe – oder wenn es um eine Betriebsstätte in Indien geht.
Ich möchte außerdem allen Mut machen, die zwar gerne ein Secondment machen würden, sich aber (noch) nicht trauen. Die meisten Bedenken, die man sich im Vorfeld ausmalt, lassen sich durch kurze Gespräche schnell ausräumen.
Consultant Verrechnungspreise
Würdest du anderen Kolleginnen und Kollegen ein Secondment empfehlen?
Ich kann ein Secondment grundsätzlich nur empfehlen – um den eigenen Horizont zu erweitern und das eigene Weltbild herauszufordern. Die Fülle an Eindrücken und unterschiedlichen Lebensweisen, die man im Ausland – insbesondere im außereuropäischen Raum – erleben kann, lässt sich aus dem Büro in Deutschland oft nur schwer vorstellen. Besonders empfehlenswert ist ein Secondment, wenn man durch das eigene Team oder die eigene Arbeit bereits einen Bezug zu internationalen Themen hat. Dadurch gewinnt man tiefere Einblicke in relevante Fragestellungen im Ausland und kann die gewonnenen Erfahrungen direkt mit der eigenen Tätigkeit verknüpfen. So entstehen echte Synergien.
Ich möchte außerdem allen Mut machen, die zwar gerne ein Secondment machen würden, sich aber (noch) nicht trauen. Die meisten Bedenken, die man sich im Vorfeld ausmalt, lassen sich durch kurze Gespräche schnell ausräumen. Das habe ich sehr schnell gelernt – sowohl nach meiner Ankunft als auch schon in der Vorbereitung. Zu meiner eigenen Freude habe ich festgestellt, wie schnell man sich anpassen und einleben kann – auch wenn anfangs alles ganz anders erscheint. Das betrifft nicht nur die Arbeit, sondern vor allem auch die alltäglichen Abläufe.
Eine gewisse Englischkenntnis und Offenheit gegenüber anderen Menschen und Kulturen ist eigentlich alles, was man braucht, um ein Secondment erfolgreich absolvieren zu können.
Vielen Dank für das Interview!